Guinomi – Japanische Sakebecher zwischen Ritual, Handwerk und Sammelkunst

Ein Guinomi (ぐい呑み) ist ein traditioneller japanischer Sakebecher, der weit über seine Funktion hinausgeht. Er steht für japanische Handwerkskunst, Achtsamkeit und das bewusste Erleben von Sake. In Japan gilt der Guinomi als Ausdruck von Persönlichkeit, Geschmack und kultureller Tiefe.

Was ist ein Guinomi?

Ein Guinomi ist ein kleiner, handgefertigter Sakebecher, meist etwas größer als eine klassische Ochoko-Schale. Der Name leitet sich vom lautmalerischen „gui“ ab – dem Geräusch des Trinkens in kleinen Schlucken.

Typische Merkmale eines Guinomi:

• Fassungsvermögen: ca. 60–120 ml

• Individuelle Formen und Glasuren

• Spürbare Textur in der Hand

• Fokus auf Haptik, Gewicht und Balance

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Herstellung eines Guinomi – echte japanische Handarbeit

1. Materialien

Guinomi werden traditionell aus:

• Ton (Keramik / Steinzeug)

• Porzellan

• Holz (z. B. Zeder, Hinoki)

• seltener: Lack (Urushi)

Der Ton wird oft lokal gewonnen, was jedem Stück einen regionalen Charakter verleiht.

2. Herstellungsmethoden

🔥 Handaufbau (Tezukuri)

• Frei von Hand geformt

• Jede Unregelmäßigkeit ist gewollt

• Sehr geschätzt von Sammlern

🔄 Töpferscheibe (Rokuro)

• Gleichmäßiger, aber dennoch individuell

• Häufig bei traditionellen Werkstätten

🧱 Gussformen (seltener)

• Vor allem bei modernerem Design

• Weniger sammelwürdig, aber alltagstauglich

3. Brenntechniken & Glasuren

Besonders begehrt sind Guinomi aus traditionellen Brennarten:

• Bizen-yaki – unglasiert, erdige Textur

• Shigaraki-yaki – natürliche Ascheglasuren

• Hagi-yaki – saugfähig, verändert sich mit der Zeit

• Seto-yaki – feine Glasuren, klassische Eleganz

Viele Guinomi werden mehrfach gebrannt, oft bei über 1.200 °C, was jede Glasur einzigartig macht.

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Verwendung: Wie trinkt man Sake aus einem Guinomi?

In der japanischen Sake-Kultur ist der Guinomi Teil eines sozialen Rituals:

• Man schenkt nicht sich selbst ein

• Einschenken ist ein Zeichen von Respekt

• Der Becher wird mit beiden Händen gehalten

• Kleine Schlucke fördern Achtsamkeit

Je nach Glasur und Form:

• verändern sich Aroma & Mundgefühl

• bleibt der Sake länger warm oder kühl

Keramik-Guinomi sind ideal für Junmai, Kimoto oder gereiften Sake.

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Guinomi als Sammlerstücke – warum sie so begehrt sind

Guinomi sind hochgradig sammelwürdig, weil:

• jedes Stück ein Unikat ist

• renommierte Töpfer signieren ihre Werke

• alte Stücke an Wert gewinnen

• Glasuren sich mit der Zeit verändern („Wabi-Sabi“)

Viele Sammler besitzen Dutzende Guinomi, je nach:

• Jahreszeit

• Anlass

• Sake-Sorte

• Stimmung

Ein Guinomi ist damit Gebrauchsobjekt und Kunstwerk zugleich.

Bekannte Hersteller & Töpfer (Auswahl)

Traditionelle Werkstätten & Künstler

• Miura Koheiji – Hagi-yaki Meister

• Kaneta Masanao – Shigaraki Stil

• Bizen Töpfer aus Imbe (regionale Werkstätten)

• Raku-Familienbetriebe (Kyoto)

Moderne Manufakturen

• Hasami Porcelain – minimalistisch

• Kihara – modernes japanisches Design

• Studio M’ – zeitgenössische Keramik

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Besonderheiten & Pflege eines Guinomi

Pflegehinweise:

• Handwäsche empfohlen

• Kein aggressives Spülmittel

• Keramik kann Patina entwickeln (erwünscht!)

Besonderheit:

Ein guter Guinomi „lebt“ mit seinem Besitzer – er nimmt Farbe, Duft und Geschichte auf.

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